Mediative Moderation trägt zu Klarheit und Verständigung bei
Starts und Landungen sind die anspruchsvollen Phasen in der Fliegerei. Beim Aufbau eines Unternehmens ist große Aufmerksamkeit gerade in der Startphase gefragt. Schwachstellen, Missverständnisse oder verdeckte Konflikte können langfristige, kostspielige Auswirkungen haben. Gelegentlich werde ich in frühen Stadien gerufen, die Beteiligten zu unterstützen. Im Sommer 2011 war es ein Startup in Süddeutschland, spezialisiert auf die Vermittlung von Führungskräften.
Die Beteiligten waren sich bei Gründung einig gewesen. Die Ziele waren formuliert, ein Businessplan geschrieben, das Unternehmen gegründet und eine Geschäftsführerin gefunden. Die Gesellschafter waren allesamt sehr erfolgreiche Manager in boomenden Branchen gewesen, hatten dort beachtliche Erfolge erzielt. Im neuen Startup wollten sie sich auf ihre Rolle als Beiräte beschränken. Doch irgendetwas lief nicht so, wie geplant und es machte sich Unmut breit. Jeder hatte eigene Ideen und Vermutungen, was zu tun sei. Über das Für und Wider von Maßnahmen wurde häufig diskutiert – gar gestritten. Ein Management-Coach riet dem Gesellschafterbeirat, jemanden von außen zu holen. Ein Tag der Verständigung mit meditativer Moderation wurde zu einem Wendepunkt.
Anhand der geäußerten Meinungen wurde mir eine häufig wiederkehrende Situation deutlich: Diskutiert wurden zu treffende Maßnahmen – wie etwas zu tun und zu erreichen sei. Und wie so oft diskutierten die Beteiligten über Kurskorrekturen und Maßnahmen, ohne an die eigentliche Ursache ihres Unmuts zu kommen. Bildhaft gesprochen reißen viele Hände gleichzeitig am Ruder – glauben, den richtigen Kurs und die erfolgversprechende Router zu kennen. In diesem Fall ging es jedoch um eine andere, noch verdeckte Ebene.
Worum geht es wirklich?
Derartige Situationen kannte ich aus anderen Fällen, etwa wo es um Generationenwechsel und Unternehmensnachfolge ging. Wenn Unternehmenseigner oder Verantwortliche Aufgaben abgeben und delegieren, sollten sie diese und die damit zusammenhängende Verantwortung wirklich abgeben – und das Steuer loslassen. Im Fall des süddeutschen Unternehmens fehlten nur kleine aber wesentliche Zutaten, wie Wertschätzung und Vertrauen. Das wurde mir anhand der Schilderung der Geschäftsführerin klar. Ihr war wichtig, dass die Gesellschafter ihr wirklich das Vertrauen aussprachen und ihre bisherigen großen Bemühungen wertschätzten. Auch, wenn die Ergebnisse noch nicht den Erwartungen entsprachen.
Im übertragenen Sinn geht es in solchen Situationen darum, einander in die Augen zu schauen und zu sagen: Ich sehe dich, ich akzeptiere dich und ich vertraue dir, dass du dein Bestes gibst. Oder aber die Konsequenzen zu ziehen, wenn ein bestimmter Punkt überschritten ist. In diesem Fall war es noch nicht zu spät und das wechselseitige Anerkenntnis ein deutlicher Wendepunkt.
Heute, drei Jahre später, bestätigt Geschäftsführerin: ›Das Meeting seinerzeit war der Wendepunkt zum Guten. Es war der Moment als wir zusammen kamen. Auch danach, als die wirtschaftlichen Zeiten nicht einfach waren, haben wir uns an diesen Moment der Gemeinsamkeit erinnert. Dieser Termin war auf jeden Fall hilfreich.‹ Seit 2013 schreibt ihr Unternehmen schwarze, in 2014 sogar sehr gute Zahlen
Mediative Moderation als Erfolgsfaktor in der Startphase.
Nicht selten enden Kooperationen, Partnerschaften und Beschäftigungsverhältnisse früher als notwendig – bevor sie so richtig beginnen. Oft sagen mir Beteiligte in Vorgesprächen: ›Wenn wir diesmal nicht zu Ergebnissen kommen, steige ich aus.‹ In allen Fällen hat es sich gelohnt, vor diesem Schritt einen letzten Versuch der Verständigung zu unternehmen – mit einem externen Profi.
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Tom Müller
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