Dampf aus Kraftwerks-Schornsteinen des Kernkraftwerks Cattenom, das drittgrößte Frankreichs

Was, wenn es kein mor­gen gäbe?

Wie wir uns leich­ter ent­schei­den können

›In der Debatte über län­ge­re Laufzeiten für Atomkraftwerke will die Bundesregierung sich nicht zu einer Entscheidung drän­gen las­sen‹, mel­de­te die Tagesschau die­se Woche. Vielen Menschen stockt der Atem, wann immer weit­rei­chen­de Entscheidungen anste­hen. In die­sem Beitrag geht es weni­ger um die natio­na­le Energieversorgung. Eher geht es um Energieeinsparungen, wenn wir ler­nen, uns leich­ter zu entscheiden.

Der Schweizer Nationalrat Andreas Groß berich­te­te vor etwa zehn Jahren in einem Ringgespräch[1] in Düsseldorf über Volksabstimmungen in der Schweiz. Überrascht erfuhr ich: Auch, wenn Menschen mit ihrer Meinung unter­la­gen, waren sie den­noch zufrie­den. Sie waren über­zeugt, mit­be­stimmt zu haben und gehört wor­den zu sein. Breite Beteiligung scheint ein wesent­li­cher Punkt zu sein für die gefühl­te Sicherheit.

Ähnliches gilt, wenn wir ent­schei­den: Nicht nur alle Argumente soll­ten gehört wer­den, auch alle Meinungen, wenn es anschlie­ßend gemein­sam gut und fried­voll wei­ter­ge­hen soll.

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Hauptsache ent­schie­den

Foto 2: Inactive_​account_​ID_​249 via Pixabay

Vermutlich ken­nen vie­le von uns die Anspannung, solan­ge etwas nicht ent­schie­den ist. Da ist es Ungeduldigen mit­un­ter lie­ber, dass schnell ent­schie­den wird, als das Wie und Was.

Am Beispiel der Energieversorgung oben wird die Qual schwe­ben­der Entscheidung klar: Es hän­gen mit­un­ter vie­le ande­re, wei­te­re Themen und Alternativen an dem einen Schwebezustand. Etwa bei der Energieversorgung: Wie berei­te ich mich auf den kom­men­den Winter vor, was kau­fe ich ein, wel­che Maßnahmen tref­fe ich noch?

Das meis­te kann ich erst pla­nen, wenn die eine gro­ße Entscheidung gefal­len ist. Das Warten macht mich viel­leicht immer unsi­che­rer. Wenn es dann end­lich so weit ist, habe ich Klarheit und Planungssicherheit. Deswegen ist es mir an einem bestimm­ten Punkt egal wie, Hauptsache, es wird entschieden.

Leidmotiv unent­schie­den

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Ein ande­rer Aspekt sind zu weni­ge oder zu vie­le Alternativen. Beide Extreme kön­nen zu Stress und Leid füh­ren, je nach Prägung eines Menschen.

In Moderation, Mediation und Coaching höre ich gele­gent­lich, es kön­ne nur um das eine oder das ande­re gehen – also A oder B. Das pola­ri­siert schnell, spal­tet viel­leicht ein Team in Ablehnende und Befürworter einer Lösung. Nehmen wir eine vier­köp­fi­ge Familie: Ein Elternteil und ein Kind wol­len ans Meer, die bei­den ande­ren in die Berge. Das kann nur mit Gewinnern und Verlierern ausgehen.

Hier kann es hilf­reich sein, wei­te­re Optionen zu suchen.

Ganz anders bei einer reich­hal­ti­gen Fülle an Optionen. Auch das kann zu Unwohlsein und Unsicherheit füh­ren: Ein lei­ten­der Ingenieur sag­te mir ein­mal, er sehe sich nicht in der Lage, drei­und­drei­ßig Optionen zu bewer­ten. Die Nachfrage klär­te, dass er sie alle im Vergleich zuein­an­der gewich­ten woll­te. Der Tipp, jede Alternative für sich allein als Lösung mit Punkten zu bewer­ten, erleich­ter­te ihn sicht­lich. Innerhalb von weni­gen Minuten war er fertig.

Auch wir selbst als ein­zel­ne Person erle­ben gele­gent­lich den Zustand, uns selbst ein­fach nicht ent­schei­den zu kön­nen. Es ist so, als wären wir gespal­ten: Ein Anteil ist dafür, der ande­re dage­gen –der Engel sitzt auf der einen, der Teufel auf der ande­ren Schulter. Und bei­de haben gute Argumente.

Auch die­ses Modell kann man noch erwei­tern. Ob wir vom inne­ren Team spre­chen oder ande­re Metaphern bemü­hen: In uns gibt es vie­le ver­schie­de­ne Parteien, die mit­spre­chen wol­len. Etwa den träu­men­den, den­ken­den, han­deln­den und neu­tra­len Anteil – ähn­lich der Walt Disney-Methode.

Quintessenz erleich­ternd

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Erleichternd ist nicht nur, wenn der Knoten sprich­wört­lich platzt und das Urteil gefällt ist – man end­lich wei­ter­ma­chen und sich den ande­ren all­täg­li­chen Aufgaben wid­men kann. Ebenso ent­las­tend sind hilf­rei­che Methoden, die unter­stüt­zen, in kniff­li­gen Fragen zu einer Haltung, einer Position, einem Entschluss zu kommen.

Die Möglichkeiten sind viel­fäl­tig. Hier nur ein Beispiel für eine per­sön­li­che Entscheidung mit zwei Alternativen: Wirf eine Münze, wür­fe­le oder las­se auf ande­re Weise den Zufall entscheiden.

Etwa: Eine Maschine soll ange­schafft wer­den – ob in Küche, Keller oder im Unternehmen. Es geht um Kaufen oder nicht.

  1. Nimm eine Euro-Münze. Auf der einen Seite ist die Zahl.
  2. Nun wäh­le, für wel­che Option die Zahl steht.
  3. Je nach Geschicklichkeits-Level wirf die Münze hoch in die Luft oder dre­he sie wie einen Kreisel auf dem Tisch.

Welche Seite der Münze zeigt sich zuoberst? Wichtig ist jetzt, auf das ent­ste­hen­de Gefühl beim Ergebnis zu achten.

Ist es Enttäuschung oder Erleichterung ange­sichts der Zufallswahl? Nicht die Münze, son­dern die­ses Gefühl weist den Weg zur Entscheidung: So hat man nicht nur den Kopf, son­dern viel­leicht auch Herz und Bauch mit ins Boot geholt.

Eine ande­re Methode, gera­de in Beziehungsdingen oder per­sön­li­chen Konfliktsituationen: Wie wür­de ich ent­schei­den, wenn es kein mor­gen gäbe – wenn heu­te der aller­letz­te Tag für mich wäre? Viele unwich­ti­ge Optionen tre­ten so schnell in den Hintergrund.

Die Woche der Entscheidungen

Eine Wand mit sieben gleich aussehenden Türen
Foto 5: Arek Socha via Pixabay

Es gibt viel zu ler­nen, wenn es um Entscheidungen geht. Die Aktionswoche dazu star­tet am 1. August 2022 mit unter­schied­li­chen, die­se Woche kos­ten­los buch­ba­ren Angeboten, mit dem Ziel, ent­schei­den leich­ter zu machen.

Die gute Nachricht

Unabhängig davon, wie man sich ent­schei­det: Nur weni­ge Entscheidungen las­sen sich nach­träg­lich nicht revi­die­ren. Wahrscheinlich sind dann Schäden oder Kosten ent­stan­den. Sehr sicher ist man erst ein­mal einen Umweg gegan­gen. Doch auch hier könn­te der Weg das Ziel sein.

#GemeinsamGehtDasBesser

Ich gehe von der Überzeugung aus: Veränderungen begin­nen am ehes­ten und leich­ter bei mir selbst, wenn ihre Effekte deut­lich und nach­hal­tig sein sol­len. Diese Beiträge sol­len das Denken in Möglichkeiten anre­gen – wie es anders bes­ser funk­tio­nie­ren könnte.

Ich selbst bin gera­de in einer Situation, eine Entscheidung zu tref­fen, die mein Leben ver­än­dern wird. Vielleicht wer­de ich hier davon schrei­ben, wie ich mich ent­schie­den habe. Wenn nicht, war auch das Teil der Entscheidung.

Leben ist die Summe mei­ner Entscheidungen.

Ich weiß nicht, wer das gesagt hat. Doch ich weiß: Jeder neue Tag Leben ist ein Geschenk. Was hät­ten wir zu ver­lie­ren, wenn wir uns jetzt ent­schei­den, in unse­rem Sinne zu leben? Also los!

Tom Müller
Spezialist für Ergebnisse
und Entscheidungen
mit Gruppenintelligenz

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Weitere Fotoquellen

Beitragsbild

ale​vi​si​on​.co via Unsplash

Porträt Tom Müller

Quellenangaben

[1] https://​www​.omni​bus​.org/​p​r​o​j​e​k​t​e​/​r​i​n​g​g​e​s​p​r​a​e​ch/

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