
Die Schattenseiten der Bürgerbeteiligung
Empirisch gut belegt ist ein zentrales Problem der Beteiligungskultur: Bürgerbeteiligungsangebote werden überwiegend von bildungsnahen, einkommensstarken und politisch interessierten Menschen genutzt. Bildungsferne, sozial benachteiligte und marginalisierte Gruppen sind hingegen unterrepräsentiert. Wie kann man wohl unterrepräsentierte Gruppen stärker einbinden und so eine sozial ausgewogene Beteiligung gewährleisten? Oder ist echte demokratische Teilhabe gar unerwünscht?
Als Düsseldorfer sehe ich mich in der Tradition von Joseph Beuys sowie seiner Ideen wie Soziale Plastik und Erweiterter Kunstbegriff1. Diese Idee wird heute noch »gelebt« in meiner Heimatstadt und aktiv vorangetrieben in den Ringgesprächen, die Beuys-Meisterschüler Johannes Stüttgen moderiert.
Doch als ich zuletzt mit dem ehemaligen SPD-Bundestagsabgeordneten meines Wahlbezirks über Partizipation bei politischen Entscheidungen sprach, hörte ich: »Ich denke, die Bürger sind gut vertreten und bei der politischen Willensbildung beteiligt.«

Auf und ab des Aufbegehrens
Es gab Phasen in der Vergangenheit, in denen die Themen Partizipation und Bürgerbeteiligung mehr Aufmerksamkeit in den Medien hatten, wie die Verlaufskurve des DWDS zeigt. Bei unscharfem Blick könnte man meinen, dass seit der Zeit der Wiedervereinigung auch Bürgerbeteiligung häufiger in den Medien auftaucht.

Die Frage ist nur, ob die Begriffe in den Medien tatsächlich den Wunsch nach Teilhabe widerspiegeln. Frustrierende Effekte bei praktischen Angeboten sind mir im kleinen Rahmen begegnet, etwa bei Beteiligungsangeboten in mittelständischen Unternehmen.
Ein bemerkenswertes Beispiel ist mir deutlich in Erinnerung aus einem Unternehmen, dem es wirtschaftlich nicht mehr besonders gut ging: Im Briefkasten für Verbesserungsvorschläge, wie man gemeinsam aus der brenzligen Situation herauskommen könne, landeten kaum Ideen – dafür regelmäßig wiederholt der wenig hilfreiche Ansatz, mehr Gehalt zu zahlen.
Bürgerbeteiligung und ‑partizipation in der Demokratie
Doch statt hier aus dem Abseits zu philosophieren, wäre vielleicht ein ganz praktischer Test angebracht. Also frage ich jeden einzelnen der Leserinnen und Leser hier:
Das Ergebnis dieser Stichprobe erfahren Sie im nächsten …
Magic✯Meetings-Newsletter
