Kreativ, aber richtig …

Wie Gruppenintelligenz bei Veränderungen hilft – Teil 3

Viele Hände, die mit dem Finger auf Karten zeigen

Der vor­he­ri­ge Teil die­ser Beitragsserie beschäf­tig­te sich mit der Informations-Phase. Erst dann wer­den Ideen und Lösungen gesam­melt. Doch war­um die­se strik­te Trennung? Fast immer erle­be ich in Besprechungen ungüns­ti­ge Verhaltensweisen, die Kreativität im Keim ersti­cken. Ich stel­le sicher, dass genau dies eben nicht geschieht. Es ist ein wenig Struktur und etwas Disziplin gefor­dert, wenn es rich­tig krea­tiv wer­den soll …

Die Suche nach vita­ler Kreativität

In den Gruppenintelligenz-Kreisen der letz­ten zehn Jahre habe ich vie­le hun­dert Menschen erlebt. Sie alle hat­ten den Wunsch, end­lich etwas zu ver­än­dern – mit­un­ter Leidensdruck oder sogar gro­ße Not. Sie woll­ten Unterstützung und Rat erfah­ren, neue Ideen und Wege ken­nen­ler­nen. Sie woll­ten von der Weisheit der Vielen pro­fi­tie­ren. Und ich habe in die­ser lan­gen Zeit gesucht und geforscht, wie eben die­se Weisheit der Vielen, wie Gruppenintelligenz ent­ste­hen und in Fluss kom­men kann.

Tafelbild eines Flugzeuges im SturzflugOb nun in Job und Unternehmen oder im pri­va­ten Umfeld kommt es dann sehr häu­fig zu einer Situation, die sehr krea­ti­vi­täts­feind­lich ist: Kaum sind die ers­ten Ideen benannt, wird dis­ku­tiert: Ob dies mög­lich sei, was die Risiken sind und wo die Schwierigkeiten, gar Gründe zum Scheitern benannt. In den meis­ten Fällen wer­den die­se Für-und-Wider-Debatten gar von der Person selbst ange­sto­ßen, die sich Hilfe erwar­tet hätte.

Kreativitäts-Phase

Das kon­se­quen­te Einhalten eines struk­tu­rier­ten Ablaufs hilft genau hier. Die wich­tigs­te Regel ist: In der Kreativitäts-Phase wird nicht dis­ku­tiert, nicht gewer­tet, nicht doziert und lang­at­mig erläutert.

Bemalter Kinderhände vor Blumen

In die­ser Phase geht es aus­schließ­lich dar­um, Ideen zu sam­meln. Und zwar so vie­le wie mög­lich. Auch schrä­ge, alber­ne oder nicht mach­ba­re Ideen sind hier will­kom­men. All dies dient dazu, ande­re auf neue Ideen zu bringen.

In der Kreativitäts-Phase geht es um Masse statt Klasse. Dazu feue­re ich die Menschen und Runden immer wie­der mit Fragen an:

  • Was fällt euch dazu noch ein?
  • Überlegt: Wenn nicht so, wie dann?
  • Was noch?
  • Was wür­det ihr tun in der Situation?

Manchmal nut­ze ich in der Moderation para­do­xe Interventionen, wie etwa die Kopfstand-Methode:

  • Fragt euch: Was müss­te getan wer­den, um das Problem zu vergrößern?
  • Anschließend kehrt das Vorzeichen um! Was ist das Gegenteil davon?

Falls eine Runde sich nicht vom Diskutieren und Werten abbrin­gen lässt, nut­ze ich schrift­li­che Kreativ-Techniken – wie etwa eine Facette der 635‑Methode:

  • Jeder Teilnehmende sam­melt sei­ne Ideen auf einem Zettel.
  • Nach einer gewis­sen Zeit wird der Zettel wei­ter­ge­reicht zum nächs­ten Teilnehmenden.
  • Jeder in der Runde liest die Ideen und lässt sich inspi­rie­ren zu neu­en oder gar gegen­tei­li­gen Ideen.

So sam­melt sich in kür­zes­ter Zeit ein Haufen Ideen an. Es ist wie ein Buffet vol­ler unter­schied­li­cher Speisen. Auch, wenn unter die­sen Köstlichkeiten Dinge sind, die einem selbst viel­leicht nicht schme­cken – die man noch nie pro­biert hat. Es sind (Lösungs-)Möglichkeiten. Diese wer­den im Anschluss gege­be­nen­falls erläu­tert und viel­leicht zusammengefasst.

Wirkungsweise

Gedeckte Tafel von oben, wo Hände, die sich bedienen

Eine gro­ße Menge an neu­en Ideen ist ein gutes Polster, wenn wirk­lich neue und gang­ba­re Wege gefun­den wer­den sol­len. Kreativität und Ideen brau­chen eine güns­ti­ge Umgebung – so wie Keime einen Brutkasten oder zar­te Pflänzchen ein Treibhaus.

Wann immer dis­ku­tiert oder gewer­tet wird, lei­det die­se Atmosphäre. Es ist, als wür­de unser Gehirn den Logikmodus ein­schal­ten – und den Kreativmodus ab.

Das unun­ter­bro­che­ne, kon­ti­nu­ier­li­che Weitersammeln von Ideen lässt nicht nur ein­zel­ne Gehirne in den Kreativzustand kom­men. Die gesam­te Gruppe kommt auf die­se Weise in eine Art Kreativitäts-Flow. Die kon­se­quen­te Moderation der Struktur und geeig­ne­te Hilfsmittel stel­len sicher, dass die­se krea­ti­vi­täts­freund­li­che Umgebung erhal­ten bleibt.

Auswertungs-Phase

Am Ende der Kreativitäts-Phase lie­gen eine Menge Ideen auf dem Tisch. Wie man nun aus die­ser Masse an Möglichkeiten die geeig­ne­ten oder mög­li­chen Ideen her­aus­fil­tert, unter­schei­det sich je nach Kontext. Einzelne Personen benö­ti­gen hier ande­re Auswertungsmethoden als Teams und Arbeitskreise in Unternehmen. Dieses wich­ti­ge Thema behan­deln die nächs­ten Beiträge die­ser Serie hier im Blog – unter der Überschrift ›Auswerten, aber richtig!<

Rückmeldungen Teilnehmender

Viele Teilnehmende haben bestä­tigt, dass sich ihre Themen, Herausforderungen, Aufgaben und Probleme nach den Besuchen die­ser Kreise in Richtung (Auf-)Lösung bewe­gen. Manchmal wie von selbst, schein­bar ganz leicht.

Fragen, Anregungen, Meinungen

Portrait Tom Müller ~ Gruppenintelligenz-Coach ~ DüsseldorfGibt es Anregungen, Meinungen, Ergänzungen zu vita­len Besprechungen oder der Informations-Phase? Ich freue mich auf Fragen, Reaktionen und Kommentare.

Vielen Dank.
Tom Müller, Gruppenintelligenz-Coach

Komplette Beitragsserie

Alle Beiträge der Serie ›Wie Gruppenintelligenz bei Veränderungen hilft‹ hier:

Weiterführende Informationen

Feedback zu Gruppenintelligenz-Kreisen

Viele Teilnehmende haben bestä­tigt, dass sich ihre Themen, Herausforderungen, Aufgaben und Probleme nach den Besuchen eines Gruppenintelligenz-Kreises in Richtung (Auf-)Lösung bewe­gen. Manchmal wie von selbst, schein­bar ganz leicht.

Rückmeldungen von Teilnehmenden …

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Bildnachweis

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