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Nur wer wirklich zuhört, kann andere tatsächlich verstehen
Wann immer ich die Menschen nach Meetings frage, verdrehen sie fast reflexhaft die Augen. Ich kenne kaum jemand, der der Besprechungsqualität in seiner Umgebung zufrieden ist. Wenn ich mit Teams und Gruppen arbeite und beginne, die Reihenfolge zu verändern, erlebe ich ein vehementes Verteidigen von Diskussionsblöcken vor dem Sammeln von Ideen. Das kann sinnvoll sein, birgt jedoch Gefahren. An vielen Punkten im Entscheidungsprozess bedarf es eines Austauschs von Meinungen. Wie das gut gelingen kann, lesen Sie hier …
Offener Austausch und Diskussionen sind die Untiefen im Entscheidungsprozess – Gefahrenstellen, die es gekonnt zu meistern gilt, wenn der weitere Lösungs- und Entscheidungsprozess mit Gruppenintelligenz funktionieren soll.
Vielsager und Lautsprecher
Es gibt Menschen, die gerne viel reden, bereits gesagtes wiederholen oder ihre eigenen Argumente immer wieder in neuem Zusammenhang repetieren. Ein solches Verhalten blockiert den Raum für andere, etwa solche, die eher leise reden oder nicht gewohnt sind, sich Raum zu nehmen. So kommen weniger Ideen zusammen, weil sie mangels Lücken gar nicht benannt oder in Ruhe ausgeführt werden können.
Argumente und Vorschläge, die stetig wiederholt werden, beeinflussen alle anderen im Team. Auf ganz subtile Weise werden sie sich mit dieser Idee anfreunden oder ihr zumindest nicht entgegenstehen. Wenn diese geschieht, reduziert sich die Gruppenintelligenz durch Vielfalt auf schlichte, vereinheitliche Schwarmintelligenz reduzieren.
Animositäten und Emotionen
In offenen Diskussionen kann es zu Beziehungsstörungen und Konflikten kommen – insbesondere, wenn das Thema aufgeladen ist. Eine bloße Gegenrede kann zur Gereiztheit führen. Wer häufig unterbrochen wird, geht irgendwann entweder zum Angriff über oder zieht sich zurück.
Solche Störungen sind gesamten Prozess und das gegenseitige Verständnis wenig hilfreich. Mitunter dehnen sie sich auch auf die Zusammenarbeit aus oder es entsteht gar eine Bildung unterschiedlicher Lager.
Austausch- und Freiraum durch Struktur
Wenn Austausch sinnvoll und gewünscht ist, wenn alle gehört und möglichst einbezogen werden sollen, dann braucht es eine Vorgehensweise und einen Rahmen, in dem oben angedeutete Hindernisse gar nicht erst auftauchen.
In der Moderation stelle ich sicher, dass jede Person zu Wort kommt. Zur Not wird eine feste Redereihenfolge festgelegt, die zunächst einmal eingehalten wird. Auf diese Weise bekomm alle ihren Zeitraum, in dem sie sich äußern können. Ebenso unterbinde ich Dispute und direkte Dialoge, da sie die Reihenfolge unterbrechen.
Es scheint wirklich schwierig zu sein, anderen erst einmal zuzuhören. Selbst Führungspersonen sind gelegentlich so von sich eingenommen oder ungeduldig. Ich habe Personen erlebt, die es kaum aushalten können, anderen zuzuhören.
Doch nur wer zuhört, kann den anderen verstehen. Zuhören kann nur richtig, wenn er nicht gleichzeitig sendet. So wird aus der Sendepause des Einen, die Chance der Anderen, sich zu äußern.
In der überwiegenden Zahl solcher Austauschrunden beruhigen sich jedoch die Gemüter und die Störungen werden weniger. Auf magische Art kommen dann viel mehr Perspektiven und Ideen zusammen. Selbst hinter Einwänden werden Chancen sichtbar, wenn es nicht um recht haben geht, sondern um Verständigung und Verständnis.
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