Selbst­be­wusst­sein zwi­schen Stress und Spiritualität

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3 ein­fa­che Ansatz­punk­te für Acht­sam­keit im Arbeitsalltag

Die Her­aus­for­de­run­gen durch den Lock­down sind viel­fäl­tig. Vie­le füh­len sich getrie­ben von Nach­rich­ten und durch die Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ka­nä­le. Der Mes­sen­ger-Sound löst voll­au­to­ma­ti­sche Refle­xe aus. Paw­lows Hun­de [1] las­sen grü­ßen. Wo ist unse­re Selbst­kon­trol­le geblie­ben – und wie kann man wie­der zu Selbst­be­wusst­sein kom­men, gelas­se­ner wer­den, arbei­ten und führen?

Ihr habt kei­ne Ker­zen und Räu­cher­wa­re im Home-Office, die euch an eure Aus­rich­tung erin­nern, böse Ener­gie ver­trei­ben oder gute her­bei­ru­fen? Nur kei­ne Sor­ge, ihr wer­det über­le­ben – selbst, wenn ihr nicht ab jetzt im Lotos­sitz auf dem Büro­stuhl balanciert.

Aber merkt ihr, wie euch euer Ver­stand, eure Gedan­ken euch just in die­sem Moment wei­ter- und vor­an­trei­ben wol­len? Wenn ihr die­sen Text gera­de ganz in Ruhe lest, habt ihr schon etwas ganz Wert­vol­les erreicht. Für alle ande­ren ein paar Tipps.

Ein Quer­ver­weis vor­ab. Acht­sam­keit bedeu­tet zum einen: Auf­merk­sam­keit für die Bedürf­nis­se ande­rer Men­schen. Zum ande­ren: ein Zustand von Geis­tes­ge­gen­wart. Bei­des kann sehr nütz­lich sein, wenn man im Team mit ande­ren etwas errei­chen, Men­schen gar füh­ren oder ein­fach Teil der eige­nen Fami­lie sein möch­te. Was bedeu­tet dies prak­tisch, und wie kann sich jeder von uns dar­in unterstützen?

Atem

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Spi­ri­tua­li­tät und Atem hän­gen schon im Wort­sinn zusam­men: Spi­rit beu­tet Geist; das grie­chi­sche spi­ro heißt über­setzt, ich atme. Logisch ist, dass Sprech­trai­ner mit dem Atem arbei­ten. Körpersprache-Expert:innen ver­wei­sen dar­auf, dass der Atem frei flie­ßen kön­nen soll­te. Doch in ihm steckt noch mehr Potenzial.

Der eige­ne Atem ist eine soli­de Grund­la­ge für Acht­sam­keit – mit sich selbst und ande­ren. [2] Nehmt den Atem als Maß für euer aktu­el­les Stress­le­vel. Wie fließt der Atem gera­de? Vie­le wer­den jetzt reflex­ar­tig den­ken: nor­mal. Doch ver­mut­lich ist die­se Ant­wort eher ein Gedan­ke, denn ein beob­ach­ten­des Füh­len, wo im Kör­per der Atem gera­de unter­wegs ist.

Viel­leicht nehmt ihr euch nur ein­mal am Tag die Zeit und beob­ach­tet drei auf­ein­an­der fol­gen­de Atem­zü­ge – fühlt nach, wie sich der Atem im Kör­per ver­brei­tet. Und auch, wann euch die eige­nen Gedan­ken wie­der aus der Beob­ach­tung herausreißen.

➜ Merk­satz für Nut­zen­ori­en­tier­te: die Inspi­ra­ti­on folgt dem Atem!

Gedan­ken

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Den­ken ist ein Merk­mal, das uns Men­schen von allen ande­ren Lebe­we­sen unter­schei­det. Dar­auf könn­ten wir uns etwas ein­bil­den. Mit unse­rem Den­ken lösen wir Auf­ga­ben – mit­un­ter sogar gemeinsam.

Das Pro­blem beginnt, wenn sich die Gedan­ken selbst­stän­dig machen. [3] Oder, wenn sie uns weis­ma­chen wol­len, wir wären das, was wir den­ken – wir wären unse­re Gedan­ken. Sicher, ein Groß­teil unse­rer Per­sön­lich­keit wird bestimmt durch das, was wir wis­sen, den­ken und glau­ben. Doch wir sind mehr als nur das.

Wich­tig scheint mir, Gedan­ken als Werk­zeug zu sehen und zu nut­zen – sich jedoch nicht von ihnen beherr­schen oder gar mit­rei­ßen zu las­sen. Das käme einer Meu­te­rei gleich: Die Gedan­ken stel­len sich über die Den­ken­den. Vie­le wer­den jetzt glau­ben, das sei ihnen selbst noch nicht pas­siert. Wer sich noch nie beim Grü­beln beob­ach­tet hat, der wer­fe jetzt den ers­ten Stein.

Ich unter­schei­de zwi­schen stra­te­gi­schem Den­ken und Pla­nen auf der einen sowie grü­beln, sich Sor­gen machen und in Gedan­ken krei­sen auf der ande­ren Sei­te. Mir geht es dar­um, sich sei­ner Gedan­ken bewusst zu sein, bei sich selbst zu blei­ben. Hier geht es dar­um, sich selbst bewusst zu sein.

➜ Übung für Selbst­be­wuss­te: Beob­ach­te jetzt, wel­cher Gedan­ke als Nächs­tes kommt!

Zeit

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Ein berühm­ter spi­ri­tu­el­ler Leh­rer [4] fokus­siert sein gesam­tes Schaf­fen auf die Zeit. Von der sagt er, dass es nur eine gäbe – die Gegen­wart. Denn was ver­gan­gen ist, ist ver­gan­gen und die Zukunft ist noch nicht da.

Dabei geht es weni­ger dar­um, eine Ampel zu igno­rie­ren, die höchst­wahr­schein­lich gleich von Gelb auf Rot umschal­ten wird. Es geht dar­um, sich ins­be­son­de­re in Stress­si­tua­tio­nen bewusst zu machen, dass es nur die eine Zeit gibt – das Jetzt.

Kennt ihr das? Ihr arbei­tet mit Hoch­druck an etwas, das fer­tig wer­den muss. Gleich­zei­tig habt ihr bereits im Kopf, was danach und damit zu gesche­hen hat (sie­he auch Gedan­ken oben). Oder ihr schal­tet hin und her zwi­schen ver­schie­de­nen Auf­ga­ben – (er)lebt Mul­ti­tas­king. Gera­de im Home-Office ist das üblich. Doch unser Gehirn ist dafür defi­ni­tiv nicht so gut geeig­net, wie wir das ger­ne hätten.

Es hilft, euch bewusst zu machen, dass ihr nur eine Sache gleich­zei­tig (und gut) tun könnt. Ich selbst kann jetzt nur die­sen Blog­bei­trag schrei­ben. Selbst die Musik im Hin­ter­grund kos­tet mich zusätz­li­che Ener­gie und lenkt mich immer wie­der für Mikro­se­kun­den ab.

Die Fähig­keit, gegen­wär­tig zu sein ist, ist im Kon­takt mit­ein­an­der beson­ders wich­tig – ob am Tele­fon oder in Mee­tings. Also bit­te nicht beim Zuhö­ren schon pla­nen, was ihr selbst gleich sagen wer­det. Son­dern statt­des­sen ande­ren so zuzu­hö­ren, dass ihr ihn wirk­lich versteht.

➜ Übung für Gegen­wär­ti­ge im Kon­takt: Höre ich gera­de wirk­lich zu oder bewer­te ich Aus­sa­gen, lege mir Ant­wor­ten zurecht oder mache gera­de ande­re Pläne?

Acht­sam im Alltag

Wenn wir in unse­rem Ele­ment sind, kön­nen wir spie­le­risch Höchst­leis­tun­gen erbrin­gen. Doch wenn wir uns getrie­ben oder unter Druck füh­len, ist es an der Zeit, inne­zu­hal­ten. Nehmt euch in sol­chen Fäl­len einen der drei Fak­to­ren oben als Ret­tungs­an­ker, um wie­der zu euch zu kommen.

Fra­gen Sie!

Habt ihr einen spe­zi­el­len Fall, wei­te­re Anre­gun­gen oder Fra­gen? Mel­det euch bit­te und schickt mir eine Nachricht …

Vie­len Dank und herz­li­che Grü­ße
Tom Mül­ler 

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Quel­len & Verweise

  1. Paw­low­scher Hund …
  2. SAP​.TV: Acht­sam­keits­pra­xis – Drei Atemzüge …
  3. Dr. Eck­art von Hirsch­hau­sen: Die wun­der­sa­me Macht der Gedanken …
  4. Eck­hart Tol­le: Wir leben immer im Jetzt …

Bild­nach­weis

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  1. Ger­hard G.
  2. Binja69
  3. Bern­hard Stärck
  4. ann­ca­pic­tures

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