Führungsqualität macht Unternehmen erfolgreich

Teil 1: Wieso die Digitalisierung auch das Management verändert.

Public Domain Wikimedia, Author:Man vyi

›Alte Management-Stile haben in unse­rer moder­nen Arbeitswelt kei­nen Platz mehr‹ titelt die Wirtschaftswoche vom 14. Juni 2016. Und was ist der neue Stil? Studien skiz­zie­ren ein Bild neu­er Leader – die neue Führungsqualität. Gerade in klei­nen und mitt­le­ren Unternehmen fehlt die Zeit für wich­ti­ge Führungsaufgaben. Wie soll man dort oben­drein noch einen neu­en Führungsstil ent­wi­ckeln? Ich habe da ein paar Ideen dazu. In Teil 1 die­ser Beitragsserie geht es um gesi­cher­te Erkenntnisse zu Einfluss von Führung auf die Zufriedenheit in der Belegschaft.

Die Welt dreht sich immer schnel­ler. Getrieben vom tech­no­lo­gi­schen Megatrend der Digitalisierung bleibt kein Stein auf dem ande­ren. Branchen ver­än­dern sich oder schwin­den gar in mini­ma­le Dimensionen. Nun scheint es, als wenn die­ser Trend auch das Management erwischt.

Abbildung und Genehmigung: FAZ Institut &, Institut für Führungskultur im digitalen Zeitalter (IFIDZ), Frankfurt
Führung gerät zuneh­mend unter Druck.

Plausibel erscheint, dass preu­ßisch anmu­ten­de Hierarchien fer­ti­gen­der Industriebetriebe aus dem letz­ten Jahrhundert wohl kein Zukunftsmodell für Führung sind. Doch auch in ser­vice­ori­en­tier­ten Organisationen wackeln die Chefsessel. Ein Führungsanspruch, der auf einem Wissensmonopol beruh­te, gehört wohl bald eben­so ins Museum.

Digitalisierung heißt nicht nur Vernetzung und all­zeit ver­füg­ba­res Wissen. ›Zunehmende Digitalisierung ver­stärkt den Druck auf die Führung, weil der Entscheidungs- und Handlungsdruck dadurch zeit­lich und quan­ti­ta­tiv wächst‹, heißt es in der Studie >Alpha Intelligence – Was Führungskräfte von mor­gen brau­chen‹ vom Institut für Führungskultur im digi­ta­len Zeitalter in Frankfurt.

Was Führung mor­gen braucht

So ergab die Studie >Alpha Intelligence – Was Führungskräfte von mor­gen brau­chen‹: Unabhängig von der fach­li­chen Qualifikation müs­sen Führungspersönlichkeiten heu­te mehr mit­brin­gen, um ihre Rolle aus­zu­fül­len. Knapp die Hälfte benennt Medienkompetenz als uner­läss­lich – und ver­steht dar­un­ter, dass sie mit moder­nen Medien, wie etwa sozia­len Netzwerken, umge­hen kön­nen – aber auch ihre Risiken ken­nen. Über ein Drittel der Befragten hal­ten sozia­le und emo­tio­na­le Führungseigenschaft für uner­läss­lich. Diese bedeu­tet aus Sicht der Befragten: Kommunikationsstärke, die Fähigkeit zu moti­vie­ren und offe­nen Umgang mit Informationen. Der HR-Report 2014/​2015 – Schwerpunkt Führung gibt an: 81 Prozent der befrag­ten Personen hal­ten den Faktor ›Sozialkompetenz von Führungskräften‹ für wich­tig – in der Schweiz sind es immer­hin noch 73 und in Österreich 70 Prozent.

Was Employer Branding bedeutet

Abbildung und Genehmigung: FAZ Institut &, Institut für Führungskultur im digitalen Zeitalter (IFIDZ), Frankfurt
Die fünf Top-Fähigkeiten, die Führungspersonen heu­te mit­brin­gen müssen.

Warum ist es so wich­tig, sich mit dem Thema Führung zu befas­sen? Zum einen geht es dar­um gemein­sam bes­ser zusam­men zu arbei­ten – Hand in Hand erfolg­reich zu sein. Auf der ande­ren Seite ist es wich­tig, fähi­ge Mitarbeiter für das eige­ne Unternehmen zu gewin­nen und dann auch zu behal­ten. Dies scheint ange­sichts einer neu­en Werteorientierung jün­ge­rer Generationen zuneh­mend schwie­ri­ger zu sein. Umso bedeut­sa­mer ist, dass die­je­ni­gen blei­ben, die an Bord sind – und zugleich immer wie­der fähi­ge, jün­ge­re Menschen dazu kommen.

Der HR-Report 2014/​2015 – Schwerpunkt Führung benennt, wel­che Faktoren Mitarbeiter an Arbeitgeber bin­den – nach Aussagen der befrag­ten Personen:

  • Wertschätzende Unternehmenskultur und gutes Betriebsklima,
  • inter­es­san­te Aufgaben,
  • Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf und Lebenssituation,
  • Personalentwicklung (stär­ken­ori­en­tier­te Förder- und Entwicklungsprogramme) sowie
  • markt­ge­rech­te Entlohnung.

Und mehr noch: Die Studie zeigt, dass die Einschätzung der geeig­ne­ten Instrumente bei Mitarbeitenden und Unternehmensleitung eine iden­ti­sche Rangfolge ergibt:

  • Personalentwicklung (71 % Mitarbeitende/​56 % Unternehmensleitung)
  • Betriebliche Zusatzleistungen (40 %/​20 %),
  • (Karriere-)Perspektiven (60 %/​41 %),
  • Mobiles Arbeiten (51 %/​36 %).

Zur tat­säch­li­chen Zufriedenheit am Arbeitsplatz ergab eine Umfrage von CareerBuilder einen deut­li­chen Spitzenreiter: ›Von den Arbeitnehmern, die mit ihrem Job zufrie­den sind, mach­ten mehr als die Hälfte (60 %) die Kollegen, mit denen sie arbei­ten, für ihr Gefühl der Erfüllung am Arbeitsplatz ver­ant­wort­lich.‹ Ein gutes Betriebsklima ran­giert also noch vor den unten genann­ten ande­ren Gründen für Zufriedenheit am Arbeitsplatz:

  • Verantwortung haben (50%),
  • der Job-Titel (48%),
  • kur­zer Anfahrtsweg (47%),
  • gute Work-Life-Balance (43%),
  • Gehalt (43%),
  • sich wert­ge­schätzt füh­len (42%),
  • her­aus­ge­for­dert wer­den (40%),
  • den Chef zu mögen (40%).

Wie Führung dazu beiträgt

Doch was kann nun tat­säch­lich die gesam­te Führung eines Unternehmens dazu bei­tra­gen, dass Mitarbeitende sich im Unternehmen gut auf­ge­ho­ben füh­len? Wirtschaftswoche-Autor Oliver Blüher resü­miert: ›Je selbst­be­stimm­ter Mitarbeiter arbei­ten kön­nen, je mehr Mitsprache ihre Führungspersonen ihnen gewäh­ren, umso moti­vier­ter wer­den sie. Zudem füh­len sich die­se Mitarbeiter dem Unternehmen stär­ker ver­bun­den und sie haben das Gefühl, dass sie einen direk­ten und grö­ße­ren Einfluss auf den Erfolg des Unternehmens haben.‹

Abbildung und Genehmigung: FAZ Institut &, Institut für Führungskultur im digitalen Zeitalter (IFIDZ), Frankfurt
Warum Mitarbeitende Führungspersonen heu­te folgen.

Auch die Studie ›Alpha Intelligence‹ kenn­zeich­net den Bezug zwi­schen Führung und Mitarbeitenden: Gefordert ist Glaubwürdigkeit. Sie wird von Mitarbeitenden wahr­ge­nom­men, wenn Informationen frei geteilt wer­den, Führungspersonen einen wahr­haf­ti­gen Kommunikationsstil pfle­gen und sie indi­vi­du­ell ein­ge­hen auf die Menschen, die ihnen unter­stellt sind.

Wie Führung gese­hen wird, ent­hüllt Teil 2 die­ser Serie.

Vielen Dank.
Tom Müller, Gruppenintelligenz-Coach

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Quellen

Bildnachweise

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