Hommage an den Mittelstand

Wie oft haben Sie schon gehört, dass der Mittelstand der Motor der deut­schen Wirtschaft sei? Das zeigt sei­ne Bedeutung. Doch was ist der Motor des Mittelstands? Meiner Meinung nach, sind es oft glei­che Zutaten, die zum Erfolg führten.

Die Erfolgsgeschichten im Mittelstand wir­ken gele­gent­lich so, als mach­te nur eine Person den Erfolg aus. Doch wenn ich genau hin­hö­re, steckt noch viel mehr dahin­ter. Die Rezepte lau­ten ähn­lich, muten fast iden­tisch an. Aus die­sen Unternehmensgeschichten kann man ler­nen. Und sich regel­mä­ßig an sei­ne Tugenden erin­nern – die Basis für den eige­nen Erfolg.

Kleine Schritte

Auch unter­neh­me­ri­sche Erfolgsgeschichten begin­nen mit: Es war ein­mal. Hans-Peter Fricke, Geschäftsführer der Wilhelm Fricke GmbH: ›Das Unternehmen wur­de 1923 in ganz ein­fa­chen Verhältnissen gegrün­det. Mein Großvater hat sich einen Amboss gelie­hen.‹ Wie ein win­zi­ges Saatkorn, aus dem ein Baum und dann ein Wald wur­de, wuchs das Unternehmen zu ›den größ­ten pri­va­ten Unternehmensgruppen in der Landtechnik-Branche in Deutschland‹.

Mutiges Erbgut

Was auch immer eins­ti­ge Unternehmensgründer im Erbgut hat­ten. Es pflanz­te sich fort – über vie­le Generationen. In sol­chen Unternehmen hän­gen neben Firmen- auch Familienfotos. An den heu­te Verantwortlichen bemer­ke ich eine Gemeinsamkeit: Sie sind sich ihrer Wurzeln bewusst, wür­di­gen die Leistung ihrer Ahnen. Wolf-Eberhard Hain, Geschäftsführer Druckhaus Humburg, Bremen: ›Ich hab von mei­nem Vater die Beharrlichkeit, die Energie und den Willen, etwas zu bewahren.‹

Gelegentlich haben die Nachfolgenden gerun­gen mit ihren Vätern und Müttern, das Ruder end­lich über­neh­men zu kön­nen. In eini­gen Fällen hat ihnen das Schicksal ihre Aufgabe vor die Füße gelegt. Manchmal muss­te es schlim­mer wer­den, bevor es mit der nächs­ten Generation bes­ser wer­den konnte.

Ruhige Kraft

Niemand gräbt einen Samen aus, um zu schau­en, wie weit die Wurzeln gedie­hen sind. Und so brau­chen Unternehmen, wie auch ihre Produkte Ruhe und Zeit zur Größe her­an zu rei­fen. Barbara Scheitz, Geschäftsführerin Andechser Molkerei Scheitz GmbH: ›In der Stille und in der Ruhe wer­den Qualitätsprodukte pro­du­ziert. Weil die ein­fach Ruhe und Zeit brau­che.‹ Und so wur­den aus den zehn Kühen der Großmutter die größ­te Bio-Molkerei Europas.

Mittelständisch Miteinander

Beschäftigungsanteile 2010: Über 60 % aller Beschäftigten arbeiten im Mittelstand.
Beschäftigungsanteile 2010: Über 60 % aller Beschäftigten arbei­ten im Mittelstand.

Immer wie­der bemer­ke ich Ähnliches beim Gang durch Unternehmen mit den Führungspersönlichkeiten. Die Mitarbeitenden schei­nen sich zu freu­en, die Chefin, den Chef mit Besuchern zu sehen. Im Strahlen der Gesichter sehe ich eine Mischung aus Dankbarkeit und Stolz.

Die Ursache für die­se Zugehörigkeit ist für mich der wert­schät­zen­de Umgang. Hier zeigt sich, was ein Unternehmen zur Marke bei den eige­nen Beschäftigten macht. Die Mischung aus gegen­sei­ti­gem Respekt, dem Wissen, dass es nur gemein­sam klappt, und die Überzeugung, am glei­chen Strang zu zie­hen. Und das nicht erst in Krisensituationen.

Und doch sind es gele­gent­lich die Krisen, die alle Beteiligten ver­schmel­zen – ob Mitarbeitende und Unternehmen oder Lieferanten und Kunden.

Vitalität und Herzblut

Gelegentlich neh­me ich eine Gleichartigkeit wahr, in dem schein­bar alles in die­sen Unternehmen mit­ein­an­der ver­bun­den ist. Man tickt gleich, schwingt im sel­ben Rhythmus, tanzt im glei­chen Takt. Oft arbei­ten die Gründer selbst mit Herzblut mit. Und die­se Einstellung spie­gelt sich im gan­zen Unternehmen wider. Ich nen­ne die­se vita­le Kraft ›Fluss des Lebens‹. Das ist es wohl, was mit dem neu­deut­schen ›Flow‹ gemeint ist.

Für die­se Gemeinsamkeit fin­de ich Belege: Fast all die­se Unternehmen haben einen Sinn für das, was dem Leben dient. Sie ach­ten die natür­li­chen Ressourcen. Dies zeigt sich in öko­lo­gisch ver­ant­wort­li­cher Handlungsweise und im Interesse am Gemeinwohl. Das Verständnis der Führung scheint sich an dem zu ori­en­tie­ren, was Autor Matthias zur Bonsen in sei­nem Buch ›Leading with Life‹ beschreibt.

Chancenreichtum

Ich sehe eine gro­ße Chance, in wirt­schaft­lich tur­bu­len­ten Zeiten mit die­sen Tugenden zu bestehen. In einer stark schrump­fen­den Branche mei­ner Stammklientel erle­be ich, dass es gemein­sam bes­ser geht, wie Zusammenhalt und Kooperationen wir­ken. Dort wer­den Lösungen erar­bei­tet, Innovationen ent­wi­ckelt, eine Genossenschaft gegrün­det, Führungsqualität über Unternehmensgrenzen hin­aus gemein­sam ent­wi­ckelt. Mittelstand ist für mich geleb­te Gruppenintelligenz.

Ich bin stolz, dass ich mit mei­nem Wissen dem Mittelstand etwas zurück geben kann, ihn bei den anste­hen­den Aufgaben und in Zukunft unter­stüt­zen kann. Ich lie­be die Arbeit in sol­chen Unternehmen, bin dank­bar dafür. Mein Ansatz ist, auch klei­ne­re regio­na­le Unternehmen und Freiberufler in Netzwerken zu unter­stüt­zen – auf dem Weg zu unab­hän­gi­ger Selbstständigkeit und indi­vi­du­el­lem Erfolg. Wollen Sie dazu mehr wis­sen? Schreiben Sie mir oder rufen Sie mich an!

Fazit: Es ist Zeit, Danke zu sagen.

Deutschland made by Mittelstand
Deutschland made by Mittelstand

Ich bin mir bewusst, dass der Mittelstand in Deutschland wesent­lich mehr ist, als nur mei­ne bevor­zug­te Zielgruppe. Große Teile des Mittelstands haben in der zwei­ten Hälfte des letz­ten Jahrhunderts hier den Boden berei­tet für wirt­schaft­li­ches Wachstum und auch mei­ne Chance, frei­be­ruf­lich und selbst­be­stimmt arbei­ten zu kön­nen. Ich unter­stüt­ze die Initiative der genos­sen­schaft­li­chen Banken ›Deutschland made by Mittelstand‹. Schauen Sie ein­mal hinein!

Ich dan­ke Ihnen für die Zeit, die Sie dem Lesen gewid­met haben.
Tom Müller
Gruppenintelligenz-Coach
›Die Weisheit der Vielen ist mehr als viel Wissen‹

Quelle Video

Initiative ›Deutschland made by Mittelstand‹

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